Unter fachkundiger Leitung von Herrn Hans Morlo, Münster, dem Fachmann auf dem Gebiet der Höhlen in Marsberg und Umgebung ging eine Expedition mit 16 Teilnehmern in der Weißen Kuhle in Obermarsberg unter Tage. Herr Morlo, Autor der Publikation Drakenhöhlen und Weiße Kuhle, wies auf seine bisherigen Forschungen in der Weißen Kuhle hin und verwies auf diverse Fundstücke, wie z. B. Luchs- und Höhlenbärenknochen und –schädel, die lt. C14-Methode auf rund 30000 Jahre alt geschätzt wurden.
Auch der vermutlich erste Marsberger hat in der Weißen Kuhle (alba spelunca) gelebt. Der Menschenschädel zeigt immerhin ein Alter von 2500 Jahren auf. Die Weiße Kuhle im Höling von Obermarsberg wird urkundlich bereits im 12. Jahrhundert in der Geschichte Obermarsbergs erwähnt. Sie diente vorwiegend als Bruch von Steinen zum Bau diverser Objekte, wie z. B. Stadtmauer, usw. in Obermarsberg. Aber auch für die Verteidigung der Festung: Obermarsberg war die Höhle lebensnotwendig, so haben unsere Vorfahren hier Salpeter entdeckt, den sie für die Herstellung von Schwarzpulver händeringend benötigten. Der Salpeter ist durch die Verkotung von „Urvögeln“ in der Höhle entstanden. Ziel dieser Expedition war die Erkundung des Thiele-Doms in der Weißen Kuhle. Hierzu hatten sich vorwiegend Mitglieder der Familie Thiele und Nachfahren sowie deren Freunde eingefunden. Mitunter fand sich auch der Nachfahre (Volker Roland) der damaligen Besitzer der Höhle im 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts: der Familie Roland ein. Die Marsberger Familie Roland hatte es speziell unter Anton Roland zur wirtschaftlichen Blüte im Bergbau gebracht und war lt. Steueraufkommen: das Non-Plus-Ultra in unserer Region. Zeugnis hierfür ist z. B. das Reidemeisterhaus im Freilichtmuseum Detmold, das als Museumsgaststätte dient und von Anton Roland erbaut wurde, aber auch diverses Mobiliar der Ausstattung in der Stiftskirche in Obermarsberg bezeugen den Reichtum der Familie Roland zur damaligen Zeit. Herr Morlo dankte nochmals den anwesenden Familienmitgliedern Thiele, unter ihnen Herrn Zahnarzt Aloys Thiele jun., Westheim und auch Herrn Stefan Thiele, Krankentransport und Bestattungen Thiele, Niedermarsberg für die Fundstücke, die von Herrn Josef Thiele (Menne) vorwiegend in den 1950iger Jahren entdeckt wurden und den Museen übergeben wurden. Jüngst ist ein Höhlenbärenschädel aus dem Landesmuseum Münster in Zusammenarbeit mit Herrn Franz-Josef Thiele, Obermarsberg zurückgeführt worden und dem Heimatmuseum Marsberg als Leihgabe zur Verfügung gestellt worden. Die Expedition begann an der Steilwand, über die Empore zum sogenannten Hubertgang. Dieser Gang und auch der Wilhelmgang in der Höhle erinnern an Hubert und Wilhelm Thiele, die im Jahr 1966 die damaligen Forscher vom LWL, die erstmalig die Weiße Kuhle unter Federführung von Herrn Streich vermessen haben, geführt haben. Sie kannten sich damals in der Höhle, die vor ihrer Haustür lag, perfekt aus, da sie als Jugendliche dort regelmäßig gespielt haben und bereits eigenständig erkundet hatten. Die beiden Gänge führen direkt in den sogenannten Thiele-Dom, ein größerer Raum in der Weißen Kuhle. Hier hatte der vorgenannte Josef Thiele (Menne) div. Höhlenbärenschädel und Kieferknochen gefunden und als Dank wurde dieser Raum nach ihm benannt. Außerdem fanden weitere Forscher in einer Nische des Thiele-Doms den o. a. Menschenschädel. Faszinierend war für alle Exkursionsteilnehmer die glitzernde Steinwelt unter Tage, die sich ganz besonders farbenprächtig zeigte. Die Exkursion endete nach ca. 3 Stunden. Alle Teilnehmer waren erschöpft, aber voll des Lobes für die Befahrung der Weißen Kuhle von Obermarsberg. Die Grubenhelme wurden vom Kilianstollen / Marsberger Heimatbund, ein Dank ist an dieser Stelle Herrn Dieter Köchling auszusprechen, zur Verfügung gestellt. Anschließend folgte noch eine Diskussions- und Erfahrungsaustauschrunde über Tage in Obermarsberg in der Gaststätte Bei Ste(i)ggers, die wie man unschwer am Namen erkennen kann, ebenfalls dem Bergbau sehr verbunden war und ist.
Die Publikation Drakenhöhlen und Weiße Kuhle ist beim Autor Herrn Hans Morlo, Münster, Tel. 0251-329747 oder auch beim Heimatmuseum der Stadt Marsberg noch zu erwerben.